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Rumänien

Posted by on 24/08/2011

 

04.08.2011 – 19.08.2011

Matze:

Ein Land voller Überraschungen und Gegensätze.

Wir erlebten triste ärmliche Gegenden, nette, aufgeschlossene Leute, stiegen hinab in eine Saline, trafen andere Reiseradler, erklommen den bisher höchsten Berg unserer Reise, wurden zum Übernachten eingeladen, hatten die schlechtesten und besten Zeltplätze der Reise und kämpften gegen die vielen Hunde.

Die ersten drei Tage in Rumänien waren hart für uns. Wir trafen gleich auf den ärmlichsten Teil des Landes, kühl anmutende staubige Städte mit vielen Pferdekutschen und freilaufenden aggressiven Hunden. Dazu kam das die ersten zwei Campingplätze zwar billig aber extrem schlechte sanitäre Bedingungen aufwiesen. Kurzum wir fühlten uns alles andere als willkommen und spielten schon mit dem Gedanken das Land zu umfahren.

 

Um dem ganzen zu entgehen beschlossen wir, soweit es geht, nur noch die großen Straßen zu befahren, wo es zwar viel Verkehr dafür aber weniger Hunde hatte. Dort an eben solch einer großen Straße auf einem Parkplatz hatten wir dann unser erstes positives Erlebnis.
Wir trafen auf Gheza, einen Motoradfahrer der auf dem Weg nach Cluj Napoca war um dort das Wochenende mit Freunden zu verbringen. Er war dabei unseren kleinen Laster zu bewundern als wir ins Gespräch kamen. Am Ende hatte er uns eine preiswerte Unterkunft mitten in der Stadt besorgt und uns zum Abend in eine Bar zu seinen Freunden eingeladen. Wir waren so happy nach den anstrengenden Tagen!

Als wir dann in der Pension ankamen wurden wir gleich erst mal auf ein Bier eingeladen und konnten uns auf eine schöne Dusche freuen. Abends in der Bar hatten wir einen netten Abend und wurden auch gleich für den nächsten Tag zur Stadtbesichtigung mit anschließendem typisch Rumänischem essen in einem Restaurant eingeladen.
Wir erfuhren viel über Land und Leute und waren beeindruckt von der Offenheit uns gegenüber. Sicherlich ausschlaggebend hierfür war, dass sie in unserem Alter, gebildet und weltoffen waren. Des Weiteren sprachen wir eine Sprache, Englisch.
Vielen Dank, Gheza, Andrea und ihrer Schwester für die schöne Zeit in Cluj Napoca!

 

Wir fuhren weiter und wieder einmal hatten wir Glück, gerade am heißesten Tag unserer bisherigen Reise, wir hatten den ganzen Tag 36-37°, haben wir uns dazu entschlossen die Saline in Turda zu besuchen. Auf jeden Fall ein Muss wenn man in der Nähe ist, uns hat sie stark beeindruckt. Diese Saline wo bis vor 10 Jahren noch Salz untertage abgebaut wurde ist stillgelegt und für Besucher erschlossen. Nur nicht im herkömmlichen Sinne mit Führung und viel Geschichtlichen Erklärungen. Nein es wurde ein kleiner Freizeitpark hinein gebaut. Viele Meter unter der Erde sind zwei ineinander übergehende riesige Hohlräume deren Wände und Boden komplett aus Salz bestehen. Dort unten wurde ein Riesenrad hinein gebaut, eine Bowlingbahn, Minigolf, Tischtennisplatten und Ruderboot kann man auch fahren. An so heißen Tagen wie diesen kann man dort unten, vorausgesetzt man vergisst die Jacke nicht, den ganzen Tag verbringen.

 

 

Es ging für uns weiter durch Siebenbürgen ein von Deutschen geprägter Landstrich. Derzeit leben dort nur noch wenig Deutsche, die jungen sind zumeist nach Deutschland zurück gegangen. Die Häuser im deutschen Baustil gehören jetzt Rumänen oder Zigeunern. Sie verfallen und das Problem mit den Hunden ist wie in ganz Rumänien aktuell. Wir fühlten uns unwohl da auch die Deutschen die wir trafen nicht gerade freundlich waren.

Bei Sibiu auf dem Campingplatz in Cisnadiaora trafen wir dann Gergely wieder, den Radreisenden aus Ungarn. Dort verbrachten wir einen Ruhetag und bereiteten uns auf die schweren Etappen über die Transsilvanischen Alpen vor.

 

„Trans Fugaras“ die höchste und schönste Passstraße Rumäniens war für mich eines der bisher schönsten Erlebnisse dieser Reise. Auf dem Weg zum Pass, wir hatten noch ca. 50km flache Anfahrt, kauften wir noch auf dem Markt Gemüse, Brot und Käse für den Tag und trafen einen weiteren Radreisenden. Lorenz aus der Schweiz, ihm wurde gekündigt und er ist nun für ein halbes Jahr in Süd-Osteuropa unterwegs, ein netter Kerl. Nun schon zu viert nahmen wir die Passstraße in Angriff. Es ging 25km bergauf von 400hm auf 2050hm, bei 6-7% durchschnittlicher Steigung kämpften wir uns mit 5-6km/h den Berg hinauf. Einen großen Respekt an Sarah, die nicht ganz freiwillig aber sehr entschlossen sich mit hinauf kämpfte. Wir verbrachten zwei Nächte am Berg, mit einer traumhaften Aussicht. Es war genial, wir hatten tolle Gespräche und kochten zusammen. Da wir unsere Vorräte zusammengelegt hatten, gab es sogar Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Wir campierten wild, was ok war. Wir waren umgeben von vielen Leuten die hier zelteten und grillten, es liefen Schafe, Kühe und sogar kleine Schweine herum. Viele verbringen dort am Berg ihre freien Tage. Traumhafte Kulisse und schöne Passstraße.

 

Die Abfahrt hingegen war dann härter als gedacht, ab der Hälfte wurde die Straße dann mehr als schlecht und es gab immer wieder Gegenanstiege die wir uns hochkämpfen mussten. Nach wieder einmal über 100km fanden wir dann aber noch einen super Campingplatz der zum verweilen einlud.

Oh mein Gott, was für ein Erlebnis!
Eigentlich wollten wir nur noch raus aus diesem Land. Wir fanden wir haben genug erlebt. Schnell legten wir in zwei Tagen fast 200km zurück, gerade runter bis an die Donau. Dort gingen wir Mittagessen.  Als wir danach von Lucien angesprochen wurden teilte dieser uns mit das hier weit und breit kein Übergang nach Bulgarien existiert. Erst 45km stromaufwärts in Bechet. Wir waren alles andere als begeistert, wir waren fertig, die Stadt wirkte schmuddelig und es gab sehr, sehr viele Hunde auf der Straße, selbst für rumänische Verhältnisse. Da schlug uns Lucien vor, wir könnten bei ihm Übernachten. Sein Sohn sei in Spanien arbeiten Sodas er eine Etage frei hatte.

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