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Türkei-Teil-2

Posted by on 13/11/2011

31.09.2011 – 30.10.2011

Matze:

Die Türkei, ein tolles Land!

Wir kamen nach Kappadokien, einer Landschaft wie von einem anderen Stern, trafen andere Langzeitreisende, radelten entlang der Mittelmeerküste von Tarsus nach Antalya, fuhren dann erneut über hohe Pässe ins Hinterland nach Pamukkale und wurden auf dem Weg nach Kusadasi von der Gastfreundschaft überwältigt.

Kappadokien

Ein gutes Beispiel dafür wie man Massentourismus im Einklang mit der Umwelt gestalten kann. Alle Pensionen und Hotels sind hier sehr gut in die Landschaft integriert.
Für uns waren die 5 Tage in Kappadokien hauptsächlich zur Erholung, Bericht schreiben, Wäsche waschen, Sachen ordnen und Infos für die Weiterreise einholen.
 Dennoch gingen wir zweimal wandern. Einmal durchs Rosevalley und beim  zweiten mal durchs Lovevalley. Beides wunderschöne Täler die wir auf eigene Faust erkundeten. Man läuft hier wirklich durch einzigartige Landschaft die gleichermaßen von der Natur und vom Menschen geschaffen wurde.
Auch Gergely trafen wir hier wieder, unseren Freund aus Ungarn. Wir verbrachten 3Tage zusammen, gingen wandern, kochten zusammen und tauschten uns aus. Es tut uns gut! Nach langer Zeit zu zweit sich auch mal wieder mit jemand anderem intensiver zu unterhalten.

Nach 5 Tagen zog es uns weiter. Es wird kalt auf 1200hm. Zirka 90km entfernt in der Nähe von Nigde hatte ich, dank „Lonly Planet“ ein Kloster ausgemacht. Welches ein Glücksfall für uns war. Für einen Bruchteil an Eintrittsgeld, dessen was man in  Zentral-Kappadokien zahlt, konnten wir hier ein Kloster fast für uns allein besichtigen. Es war beeindruckend wie ein komplettes Kloster über 4 Etagen mit vielen Räumen, einem Innenhof und einer Kapelle mit Wandmalereien, hier in den Fels gehauen wurde. Wir konnten uns überall frei bewegen und das Labyrinth bis in den letzten Winkel erkunden, wir waren begeistert und hatten unseren Spaß!

Langzeitreisende

Immer wieder auf unserer Reise treffen wir auch auf andere Langzeitreisende. Meist halten wir dann an, fragen nach dem woher kommst du, wohin gehst du und tauschen uns aus über die zurückgelegte Strecke und gemachte Erfahrungen.

Wim van den Stok ( www.wimvandenstok.waarbenjij.nu )
Startete in Australien, durchquerte Asien und ist nun auf dem Heimweg in die Niederlande.

Michael van Vliet (www.asphaltandlycra.blogspot.com)

Ist schon seit 2 Jahren in Europa unterwegs und nun auf dem Weg nach China.

Matthieu de Lamarzelle

Wandert mit 62 Jahren von Paris nach Jerusalem.

Zurück am Mittelmeer

Nach zwei harten und langen Tagen durch die Berge trafen wir ganz unverhofft unseren Freund Gergely wieder. Er war in Kappadokien 3 Tage vor uns abgereist und ist noch in den Bergen zum Wandern gewesen.
Wir haben auf der Suche nach einem Schlafplatz sein Zelt neben einer Tankstelle gesehen und kurzerhand unseres daneben gestellt. Als er aus der Stadt am Abend zurück kam staunte er nicht schlecht und erzählte uns von einem beeindruckenden Erlebnis mit Türkischen Hunden.
Das es in der Türkei viele frei lebende Hunde gibt die uns auch des Öfteren jagen, hatte ich, glaube ich, schon mal geschrieben. Er war also mit dem nichtbepackten Fahrrad unterwegs zum wandern. Auf Schotterwegen raus aus dem Dorf, über Hügel durch Täler zum Ausgangspunkt der Wanderung. Zuerst traf er auf zwei typische Straßenhunde. Diese kläften ihn zuerst an dann aber wurden sie zutraulich so dass er ihnen sogar etwas zu essen gab. Dann fuhr er weiter, sie begleiteten ihn und er machte seine Spielchen mit ihnen. Dann kreuzte auf einmal eine Schafherde seinen Weg und mit dieser zwei riesige Kangalhunde mit Stachelhalsband. Er sah sie und sie sahen Ihn. Blitzartig bremste er, drehte um und fuhr um sein Leben. Seine Begleiter taten es ihm gleich und rannten vorweg. Zeitgleich setzten sich die Kangalhunde in Bewegung und kamen bedrohlich nahe. Doch da es flach war konnte er gut beschleunigen, setzte sich ein wenig ab und holte seine Hunde ein. In dem Moment tat sich vor ihm eine Steigung auf und er wusste genau dass er da das Tempo auf keinen Fall würde halten können und sie ihn einholen würden. Er fuhr am Anschlag. Da drehten auf einmal seine Begleiter, die zwei Straßenhunde, sich um und legten sich mit den weit überlegenen Kangalhunden an, bis er wieder genug Vorsprung hatte. Als er nach einigen Kilometern erschöpft pausierte, kamen seine Freunde mit weit heraushängender Zunge angelaufen und legten sich neben ihn.
Krasse Geschichte, möchte nicht wissen was passiert wäre ohne die beiden freundlichen Hunde.
Wir fuhren dann einen Tag zusammen und verbrachten einen weiteren entspannt auf einem wunderschönen Zeltplatz. Am Nachmittag als wir zusammen im Dorf unterwegs waren um Lebensmittel zu kaufen sahen wir wie ein paar ältere Frauen dabei waren Gözleme zuzubereiten. Eine Art Pfannkuchen, ein türkisches Nationalgericht welches mit verschiedenen Füllungen serviert wird. Als wir so interessiert schauten, wurden wir hinzu gewunken. Wir setzten uns, schauten zu und bekamen Kostproben. Herrlich entspannt verbrachten wir dort über eine Stunde.

Die Küstenstraße = Hart aber herzlich

Treffender könnte die Überschrift kaum sein. Wie auch schon in anderen Teilen der Türkei traf es auch hier wieder zu. Je Anspruchsvoller, härter unsere Etappen sind umso mehr herzliche Begegnungen mit den Menschen haben wir.
Das ist es auch was das Reisen, in der Türkei, diesem bergigen Land so angenehm macht.
Ja, es verlangte uns alles ab und brachte uns an unsere Grenzen. Es ging ständig hoch oder runter. Ging es hoch, dann 200 – 500hm bei meist über 7% Steigung. Das heißt 1 bis 1,5 Std. (K3) Krafttraining mit dem Rad. Nach dem Anstieg ging es zumeist direkt wieder genau so steil Bergab wo wir dann nach 10 – 20min wieder auf Meeres Niveau waren und erneut am Berg standen.
Dem entgegen standen herrliche Ausblicke, tolle Landschaft, eine Sarah die zur Kämpferin wurde und viele nette Gesten von Menschen die wir trafen. Das beste, schönste war wohl als wir nach 2-3 Anstiegen am frühen Nachmittag von Straßenbauarbeitern Eingeladen wurden ihr Essen mit ihnen zu teilen. Wie es der Zufall so wollte hielt dann auch noch ein pensionierter österreichischer Archäologe der früher an Ausgrabungen in der Türkei teilgenommen hatte. Dieser konnte ein wenig türkisch und dolmetschte für uns. So saßen wir mit den Bauarbeitern bei einem einfachen aber schmackhaftem Essen, erzählten von unserer Reise und scherzten über die Politik.

Alanya – Antalya

Ein Schock für uns, bei dem wir das Fotografieren vergaßen.
Zuerst aber das Positive, es ist flach und wir hatten Rückenwind zwischen Alanya und Antalya. Ein wahrer Segen nach den Strapazen der letzten Tage. Endlich konnten wir wieder Meter machen. Und wir trafen Björn und Christina, Freunde aus der Heimat. Diese hatten in mitten der großen Touristenmaschinerie eine kleine Oase für uns gefunden. Traumhaft.  Vielen Dank, wir haben die Zeit dort sehr genossen und Kraft getankt für die Weiterreise.
Ansonsten ist die Gegend einfach nur dem Massentourismus vorbehalten. Ein Hotel am anderen, meist im vier, fünf Sterne Bereich. Die Preise sind völlig überzogen und fast ausschließlich in Euro ausgezeichnet anstatt in der Landeswährung.
Wir entschieden uns dann wieder ins Hinterland zu fahren nach Pamukkale. Auch ein sehr touristischer Ort, aber der Weg dorthin ist alles andere als das. Schon kurz hinter Antalya, es fing an dunkel zu werden und der Zeltplatz den ich ausgemacht hatte kam einfach nicht, da hielt ein Pickupfahrer und fragte ob wir mitfahren wollten in die nächste Stadt. Wir schauten uns an, lachten erleichtert und im nu war das Fahrrad aufgeladen. Der Zeltplatz kam dann 5km später , wir fuhren vorbei und landeten in der Stadt die ich für den nächsten Tag als Tagesziel rausgesucht hatte. 60km mit einem Anstieg von 10km / 600hm hatten wir mal eben in einer Stunde zurückgelegt.
Die nächsten Tage fuhren wir dann zwischen 1000hm und 1600hm über Berge und durch ausgedehnte Täler durch wunderschöne Landschaft.

Pamukkale

Als große Attraktion in jedem Türkeireiseführer aufgeführt und mit Bussen werden Massen von Touristen vom Meer hierher gefahren. Wir sagen: kann man sich anschauen, muss man aber nicht.
Durch geologische Aktivitäten kommt hier am Berg sehr kalkhaltiges warmes Wasser aus der Erde. Durch den Sauerstoff und das Abkühlen des Wassers löst sich der Kalk aus dem Wasser und lagert sich hier am Berg ab. Die Römer und Byzantiner hatten hier einen großen Kurort mit Thermalbädern, Theater usw. welchen sie nach einem großen Erdbeben aufgaben.
Wir haben uns hier einen ganzen Tag Zeit genommen um die Landschaft und Ruinen zu erkunden.

Überwältigende Gastfreundschaft

Von Pamukkale aus ging es relativ flach mit Rückenwind weiter. Aufgrund dessen konnten wir uns am Nachmittag recht entspannt, nach knapp 100km, nach einer Unterkunft umschauen; in Nazilli. Da wurden wir, an einer roten Ampel, von einem Mann mit Mountainbike, angesprochen. Er lud uns ein, zu einer Radtour durch die Stadt, am Abend. Wir sagten zu und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Eine preiswerte Unterkunft war dann schnell gefunden und wir hatten noch Zeit ein wenig über den Markt zu schlendern bevor wir zu unserer Verabredung fuhren.

Uns gefiel es hier so gut, dass wir spontan entschieden noch einen Tag dranzuhängen.
Um 20 Uhr fanden wir uns dann am Treffpunkt ein und standen sofort im Mittelpunkt. Es stellte sich heraus das der Typ der uns angesprochen hat Berufsschullehrer ist und sich hier jeden Donnerstagabend eine Truppe Radfahrer zur Ausfahrt trifft. Wir fuhren dann kreuz und quer durch die Stadt und kamen so in Gegenden durch die wir sonst nie gefahren wären, erst recht nicht bei Nacht. Nach zwei Drittel der Tour hielten wir zum Cay (Tee) trinken an, bekamen viel über die Gegend erzählt und machten Fotos. Danach ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo wir zu Pide (Türkischer Pizza) eingeladen wurden. Es war schon zirka 22Uhr da fuhren sie mit uns noch in einen nahen Park. Zwei Freunde mit Gitarre und Mundharmonika kamen hinzu und gaben für alle einen Liederabend. „Es gibt Tage die sind schöner als andere.“ Am Ende wurden wir noch von einem der Jungs, sein Name ist Onur, eingeladen die nächste Nacht bei ihm unter zu kommen. Da uns die Stadt  gefiel sagten wir zu. Am nächsten Tag wurden wir dann von ihm und seinem Freund Nuri beim Hotel abgeholt. Wir gingen zum Friseur (ein Höhepunkt für sich), schauten uns die Stadt an und hatten einen lustigen Abend bei ihm zuhause.
Gastfreundschaft ohne Grenzen. Wir durften an den fast zwei Tagen in der Stadt für nichts bezahlen, wir wurden zu allem eingeladen. Selbst beim Friseur, wo wir nur nach einem guten gefragt hatten und dann beide das volle Programm genießen durften, wurden wir eingeladen. Wir danken euch Onur, Nuri und Mahir.

Reisepause

Auf einer langen Etappe legten wir unsere letzten Fahrradkilometer in der Türkei zurück. Es ging erneut ans Meer, wo Sarah´s Vater uns besuchte und wir 12 Tage ausspannten.

Istanbul

Die große, einzigartige Stadt am Bosporus, uns zog sie nicht in ihren Bann. Ja, man merkt auch hier, dass es auf den Winter zu geht. Das Wetter war nasskalt, wolkig und regnerisch. Moscheen und Bazare hatten wir schon viele gesehen in den letzten 2,5Monaten, so dass wir derer etwas müde waren. So verbrachten wir  viel Zeit unsere Weiterreise zu organisieren.

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