26.12.2011 – 12.02.2012
Matze:
Silvester / Mal ganz anders
Von Wanaka aus fuhren wir weiter über den Haastpass an die Westküste der Südinsel. Innerhalb von zwei Tagen fuhren wir in eine landschaftlich völlig neue Gegend. Regenwald begleitete uns jetzt durch eine der regenreichsten Regionen der Erde. Wunderschön, hier entdeckten wir viele Pflanzen die bei uns als Zimmerpflanzen in den Wohnungen stehen und andere die wir noch nie zuvor gesehen haben. Mit dem Regen hatten wir Glück aber die aggressiven Sandfliegen machten uns zu schaffen. Sobald wir irgendwo stehen blieben kamen diese Sandfliegen und stachen beziehungsweise bissen uns. Die Bisse dieser Biester jucken erheblich und bleiben bis zu einer Woche.
Silvester verbrachten wir dann in einer einzigartigen Landschaft. Auf der einen Seite hatten wir den Tasmanischen Ozean und auf der anderen Seite stiegen die Berge auf, bis auf über 2500 hm, bedeckt mit Regenwald, Schnee und Gletschern. Auf einem super schönen Zeltplatz, fast voll belegt, feierten wir ruhig und bescheiden auf einem Hügel unterm Sternenhimmel, mit einer Flasche Wein ins neue Jahr.
Verwirrend für uns war das hier nicht eine Rakete gen Himmel flog, kein Knaller krachte noch sonst irgendwie gefeiert wurde. Die meisten hier gingen schon vor 0 Uhr zu Bett nur ein paar Europäer saßen noch vor ihren Campern bei Sekt und Kerzenschein.
Westküste
Hier wechselten lange einsame Tagesabschnitte mit sehr interessanten und spannenden Abschnitten. Ich lass die Bilder sprechen, wir hatten eine interessante Zeit.
Gastfreundschaft
Im Norden der Südinsel hatten wir besonderes Glück, hier trafen wir Joanne und Peter auf einem Campingplatz die uns spontan nach einem kurzen Gespräch zu sich nachhause, nach Nelson, einluden. Am nächsten Tag dann, auf dem Weg nach Nelson, wurden wir von den Radlern Catherine und Mike aus Wellington überholt. Wir kamen ins Gespräch und wurden auch von ihnen nach Wellington eingeladen. Welch ein Segen nachdem wir die Neuseeländer bis dahin doch eher distanziert erlebt hatten.
So fuhren wir dann guter Dinge nach Nelson. Auf dem Weg besuchten wir noch eine Weinfarm, wo wir bei einer Weinverkostung einen guten Wein für unsere Gastgeber aussuchten. Wir hatten unseren Spaß, unterhielten uns gut mit der Winzerin und fanden so einen hervorragenden Wein. In Nelson angekommen mussten wir uns dann wieder einer unserer liebsten Herausforderungen stellen. Extrem steile Straßen! Die letzten 300m – 400m zum Haus wiesen eine Steigung um die 15% auf.
Und? Wir haben´s geschafft!
Empfangen wurden wir dann in einem schönen Haus mit einer tollen Aussicht über ganz Nelson aufs Meer. Was wir dann erleben durften war einfach nur großartig. Wir bekamen für die zwei Nächte das Zimmer der einen Tochter, wurden grandios bekocht mit super leckeren Nachspeisen und unterhielten uns gut. Joanne, Peter und die zwei Töchter sind eine Fahrrad begeisterte Familie die schon öfter in ihrem Jahres Urlaub Touren durch Europa gemacht haben. Unter anderem kam heraus, dass wir uns letztes Jahr am Anfang unserer Tour schon ganz nah waren. Wir waren gleichzeitig in Budapest.
In zwei weiteren Etappen mit einigen längeren Hügeln, ein paar leckeren Muscheln am Straßenrand und einem schönen Abend im Irischen Pub kamen wir in Picton an, von wo aus wir mit der Fähre auf die Nordinsel nach Wellington fuhren.
Die Fährüberfahrt war dann auch ein Highlight für sich. Ein riesen Dampfer auf dem mehrere Züge, viele Wohnmobile, LKWs und Autos Platz fanden.
Nachdem wir unseren kleinen LKW auf dem Zugdeck geparkt hatten genossen wir die grandiose Aussicht auf die Fjordlandschaft zwischen den Inseln.
Wellington, eine der kleinsten Hauptstadt der Welt war für uns ganz klar eine der schönsten und angenehmsten unserer Reise. Wir folgten der Einladung von Catherine und Mike, die uns mit einer noch steileren Anfahrt zum Haus herausforderten. Diese war für uns dann mit Gepäck wirklich nicht mehr zu bewältigen, wir kapitulierten und mussten schieben. Aber wiederum wurden wir mit einer super Aussicht über ganz Wellington aufs Meer belohnt.
Wir verbrachten hier 3 Nächte und erkundeten Wellington. Wir besuchten den Markt und die Hauptgeschäftsstraßen die hier aussehen wie in einem der modernen Computerspiele, und verbrachten viel Zeit in der großen Nationalbibliothek, mit Recherche im Internet. Abends kochten wir dann abwechselnd und unterhielten uns gut. Auch Sie haben vor eventuell nächstes Jahr eine längere Reise zu unternehmen. Mit Mike sind wir auch noch segeln gewesen. Ein absolutes Highlight wie wir mit seinem kleinen Segelboot vor der Skyline von Wellington kreuzten. Danke Mike!
Weiter ging es Richtung Norden, mit Gegenwind auf vielbefahrenen Straßen machte hier das Radfahren weniger Spaß. Und dann kam wieder einmal eine sehr harte Etappe 110 km mit 1600 hm, es ging nur rauf oder runter, erst schwitzten wir bei Sonne und 25°C dann Regnete es und wir froren bei nur noch 10°C, 8 Std. reine Fahrzeit. Das war unsere bis dahin härteste Etappe unserer Reise. Darauf gönnten wir uns dann auch 5 Ruhetage wobei ich noch eine Tageswanderung machte. Den Tongaruicrossing, angepriesen als die schönste Eintageswanderung Neuseelands. Die Landschaftliche vielfallt und Schönheit die ich dort an einem Tag durch laufen habe war auch wirklich genial und es sind einmalige Bilder entstanden. Nachteil war nur das dieser Trekk eine reine Wanderautobahn ist wovon noch die Hälfte deutschsprachig war und wenn man dann noch an einer Raststelle in breitem Schwäbisch empfangen wird …
Die letzten Tage bis nach Auckland vergingen dann wie im Flug. Durch hügeliges Land ging es vorbei am See Taupo zum See Rotorua wo wir zwei Nächte kostenlos auf Johns kleiner Farm übernachteten. Wir sind über das Übernachtungsnetzwerk „Hospitality Club“ im Internet mit John in Kontakt getreten. Er führte uns beide Abendende zu einem heißen Thermalbad aus, welches wir sehr genossen. Die weiteren Etappen führten uns an schönen Stränden entlang nach Auckland, wo wir intensiv unsere Weiterreise nach Kuala Lumpur vorbereitet haben.