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Türkei Teil 1

Posted by on 05/10/2011

10.09.2011 – 30.09.2011

Matze:

Die Türkei, ein tolles Land!

Ankunft:

Direkt nach der Grenze merkten wir wie bei bisher keinem anderen Grenzübertritt das wir in einem anderen Land sind. Die Landschaft wurde deutlich mediterraner und die Straße wechselte von einem einspurigen Flickenteppich zu einem zweispurigen aalglatten Highway. Nach 50km kamen wir dann gegen Mittag in die erste Stadt wo wir dann endgültig in der Türkei ankamen. Während vieler neuer Eindrücke schafften wir es uns mit Türkische Lire einzudecken und die ersten Türkischen Spezialitäten zu probieren.
Gegen 14Uhr schaften wir es dann wieder raus aus der Stadt, wo uns noch ein langer beschwerlicher Weg bis „Edirne“ bevorstand. Weitere 60km, ständige Wellen hoch und runter bei um die 40°C in der Sonne. Nach der Hälfte der Strecke hatten wir dann den ersten Platten am Hinterrad. Ausgerechnet das Hinterrad, dem Rad wo wir unser ganzes Gepäck runter nehmen müssen. Wir suchten uns noch ein Schattiges Plätzchen  und wechselten dann in einer halben Stunde den Schlauch und beluden das Rad erneut. Gerade als wir alles wieder aufgeladen hatten machte es pfff… und die Luft war wieder raus. Wir übten uns in Geduld feierten erst mal und wechselten erneut den Schlauch (besonders ärgerlich, es war ein Herstellungsfehler, das Ventil hat sich vom Schlauch gelöst). Gut das ich noch einen alten eingesteckt hatte. So ging es dann nach einer Stunde weiter und jetzt wurden die Beine immer schwerer. Erst gegen 19Uhr erreichten wir, nach über 100km, 1200hm und gleißender Sonne, völlig erschöpft Edirne. Zum Glück fanden wir den Zeltplatz direkt auf dem Weg zur Stadt.
Es folgt die für uns fast alltägliche Prozedur, Zelt aufbauen, Essen kochen, Duschen, Zähneputzen und ins Bett.
Dies war der erste harte aber schöner Reisetag in der Türkei.

Am folgenden Tag besuchten wir in Edirne, die große Moschee, einen Basar und schlenderten durch die Gassen der Stadt. Eine wirklich wunderschöne überschaubare Stadt. Wer sich also auf Istanbul einstimmen will oder der Türkei im ruhigeren Maße begegnen will, ist hier genau richtig aufgehoben.

Nach dem wir nicht ganz freiwillig den Zeltplatz vorzeitig verließen (siehe „dumm gelaufen“) ging es für uns  an der Griechischen Grenze entlang nach Gallipoli. Es waren drei weitere harte Reisetage, mit ständigen hoch, runter, gleißender Hitze und Schlafplatz suche.
Die Hitze macht uns hier besonders zu schaffen, hatten wir in Rumänien und Bulgarien immer wieder Alleen die Schatten spendeten so müssen wir hier gezielt nach Bäumen Ausschau halten.
Bei der Schlafplatzsuche haben wir es hier einfach, kann man sein Zelt doch einfach neben einer Tankstelle oder bei einer Forstverwaltung aufstellen. Beides haben wir schon ausprobiert. Leider ist es wirklich nur eine willkommene Notlösung für uns da es keine Duschen gibt und auch an erholsamen Schlaf neben der Straße nicht zu denken ist.

Wieder am Meer
Es war ein Traumhafter Start in den Tag. Früh am Morgen, nach einem anstrengenden Kilometer Berghoch gab es für uns eine Gigantische Abfahrt mit Aussicht übers Meer mit vorgelagerten Inseln. Voller Euphorie segelten wir hinunter und weiter mit Rückenwind auf die Halbinsel Gallipoli.

Traumhafte Kulisse, große Geschichte, viele Schiffe, ruhiges Dorfleben und Großstadttreiben, all dies auf engsten Raum bietet die Region um Canakkale.
Wir verbrachten hier zwei Nächte (viel zu wenig, weil eindrücke im Überfluss) in dem kleinen Dorf Kilitbahir, in einer Pension.
Traumhafte Kulisse weil auf der einen Seite die kleinen Dorfer mit ihren Moscheen sich gut in die karge Hügellandschaft einfügen und auf der anderen Seite die große Stadt Canakale sich ins Hinterland zieht.
Große Geschichte weil hier im Ersten Weltkrieg die Engländer, Franzosen, Australier und Neuseeländer sich einen langen Erbitterten Stellungskrieg lieferten. Dieser ist heut mit vielen Museen, Friedhöfen, Statuen und Erklärungen sehr gut aufgearbeitet und lässt das Geschehen nachempfinden.
Viele Schiffe weil hier die großen Ozeanschiffe auf dem Weg vom Mittelmeer durchs Marmarameer zum Schwarzen Meer hier die Engstelle, die Dardanellen passieren.
Ruhiges Dorfleben, wie in fast jedem Dorf hier, sitzen die Leute sehr gesellig bei einem Glas Schwarztee im Teehaus zusammen oder gehen ihrem Alltag nach.
Großstadttreiben am anderen Ufer. Dank einer sehr Häufigen und Preiswerten Fährverbindung ist man schnell auf der anderen Seite und kann hier am berüchtigten Türkischen Stadtleben teilhaben mit vielen kleinen Läden und super leckerem Essen.
Wir können diese Gegend für einen ein oder zwei Wöchigen Urlaub nur empfehlen, zumal Istanbul auch nur ca.300km entfernt ist.
Wir werden wieder kommen!

Weiter führte uns der Weg an Troja vorbei über die Biga-Halbinsel.
Troja war für uns eine Enttäuschung, ist doch das gesamte Gelände eingezäunt und nur nach Zahlung eines Wucherpreises zu besichtigen. Nachdem auch im Reiseführer stand, dass sich eine Besichtigung nicht weiter lohnt sind wir weiter gefahren.
Auf der Biga-Halbinsel immer am Meer entlang legten wir unsere bisher härteste Etappe zurück. Der Straßenbelag bestand aus Rollsplit es ging ständig hoch und runter, permanent mit Steigungen über 7%. 70km, über 1000hm, Asphalt der nicht rollt, Hitze (über 35°C) und als wäre das nicht genug kamen im letzten Drittel zwei Dörfer mit Kopfsteinpflaster auf 3-4km Länge und über 12%  Steigung. Uns hat es schier die Beine gesprengt. Mit dem leichtesten Gang und nur 3km/h kamen wir an unsere Grenze.
But? We did it!

Ruhetag, in Behramkale einem kleinen Touristischen Dorf am Meer.

In fünf Etappen nach Bursa.
Wir ließen es ruhig angehen und fuhren recht locker am Meer entlang  und besuchten eine Olivenölfabrik. Hier bekamen wir eine private, kostenlose Führung auf Deutsch und erfuhren viel über den Olivenanbau und Verarbeitung in der Türkei. Im Anschluss nahmen wir auch gleich noch ein paar Nützliche und schmackhafte Sachen mit, wie Olivenöl, Olivenölseife und eine Kräutermischung die herrlich schmeckt mit Olivenöl zu frischem Brot.
Von da an wurde es wieder härter für uns, es ging weg vom Meer ins Hinterland. Viele Höhenmeter, Kampf mit den Hunden, schlafen (ruhen) an Tankstellen und den ersten Regen wieder seit anderthalb Monaten. Es wäre wirklich die Strapazen nicht wert wären da nicht die vielen Gastfreundlichen Menschen  die uns hier immer wieder grüßen, zum Tee einladen, mit Obst beschenken oder uns sogar Zelten lassen und uns bekochen an ihrem Straßenimbiss. Wir sind immer wieder überwältigt mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute hier ihr Essen mit uns teilen. Diese Gastfreundschaft, diese überschwängliche Gastfreundschaft nimmt auch immer wieder ab umso näher wir an Großstädte oder Touristenorte kommen.
Es macht Spaß das Land so zu er radeln.  

Bursa
Die zweitgrößte Stadt der Türkei. Für zwei Tage tauchten wir ein in ein Gewusel von Menschen, Basaren und Moscheen. Wir genossen das orientalische Essen in al seiner Vielfalt, besuchten ein Hamam und tranken Cay(Tee) in Massen.
Das Hamam war dabei ein besonderes Erlebnis was ich nur jedem empfehlen kann. 😉 Ich hatte einen Typischen Türkischen Bademeister wie er im Buche steht.
Es war ein kleines Hamam neben unserer Pension, welches in keinem Reiseführer steht, wo ich am Montagmittag auch fast der einzige Gast war. Ich kam also rein, sagte zum Chef einmal das Komplettpaket bitte und los ging es. In einer Kabine durfte ich alle Kleider ablegen und mich nur mit einem Leinentuch bedeckt für 10min in einen Dampfraum setzen. Was dann kam überstieg all meine Vorstellungen. Ich wurde mit heißem Wasser übergossen und  abgeschuppt mit einem Reibehandschuh, so hart das es gerade auszuhalten war. Danach durfte ich mich auf eine Liege legen wo ich mit Seifenschaum übergossen wurde. Puhh jetzt beginnt der angenehme Teil. Nix da jetzt ging es erst richtig los. Die härteste Massage meines Lebens begann. Füße, Beine, Rücken, Bauch, Kopf und Gesicht alle Körperteile wurden bearbeitet. Dabei wurde ich ständig herumgewirbelt so dass es ständig irgendwo knackte. Ich war wohl noch nie so frei von Blockierungen. Es folgte noch ein Waschgang bevor ich in trockene Tücher gehüllt mich mit einem unglaublichen Gefühl der Erleichterung in die Kabine zum ausruhen legen durfte.

Abgekürzt
Die Türkei ist riesig und 2 Monate verdammt wenig in solch einem riesigen Land voll von interessanten sehenswerten Gegenden. So entschieden wir uns die Strecke von Bursa nach Ankara ca. 400km mit dem Bus zurück zulegen.
Bus fahren in der Türkei ist an sich schon ein Erlebnis. Erstens ist es sehr preiswert. Zweitens ist es wie fliegen in Deutschland. Es gibt riesige Busterminals die angelegt sind wie Flughäfen, während der Fahrt gibt es Getränke, Snacks und Reisebegleiter. Das verladen unseres kleinen Lasters war dann für das Boden = Verladepersonal auch kein Problem.

In drei weiteren beschwerlichen aber auch wunderschönen Etappen entflohen wir dem Extremen Großstadtverkehr Ankaras und fuhren durch großartig Landschaft nach Kappadokien, wo alles bisher gesehene noch einmal getoppt wird.

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