Neuseeland Teil 2

26.12.2011 – 12.02.2012

Matze:

Silvester / Mal ganz anders

Von Wanaka aus fuhren wir weiter über den Haastpass an die Westküste der Südinsel. Innerhalb von zwei Tagen fuhren wir in eine landschaftlich völlig neue Gegend. Regenwald begleitete uns jetzt durch eine der regenreichsten Regionen der Erde. Wunderschön, hier entdeckten wir viele Pflanzen die bei uns als Zimmerpflanzen in den Wohnungen stehen und andere die wir noch nie zuvor gesehen haben. Mit dem Regen hatten wir Glück aber die aggressiven Sandfliegen machten uns zu schaffen. Sobald wir irgendwo stehen blieben kamen diese Sandfliegen und stachen beziehungsweise bissen uns. Die Bisse dieser Biester jucken erheblich und bleiben bis zu einer Woche.
Silvester verbrachten wir dann in einer einzigartigen Landschaft. Auf der einen Seite hatten wir den Tasmanischen Ozean und auf der anderen Seite stiegen die Berge auf, bis auf über 2500 hm, bedeckt mit Regenwald, Schnee und Gletschern. Auf einem super schönen Zeltplatz, fast voll belegt, feierten wir ruhig und bescheiden auf einem Hügel unterm Sternenhimmel, mit einer Flasche Wein ins neue Jahr.
Verwirrend für uns war das hier nicht eine Rakete gen Himmel flog, kein Knaller krachte noch sonst irgendwie gefeiert wurde. Die meisten hier gingen schon vor 0 Uhr zu Bett nur ein paar Europäer saßen noch vor ihren Campern bei Sekt und Kerzenschein.

 

Westküste

Hier wechselten lange einsame Tagesabschnitte mit sehr interessanten und spannenden Abschnitten. Ich lass die Bilder sprechen, wir hatten eine interessante Zeit.

 

Gastfreundschaft

Im Norden der Südinsel hatten wir besonderes Glück, hier trafen wir Joanne und Peter auf einem Campingplatz die uns spontan nach einem kurzen Gespräch zu sich nachhause, nach Nelson, einluden. Am nächsten Tag dann, auf dem Weg nach Nelson, wurden wir von den Radlern Catherine und Mike aus Wellington überholt. Wir kamen ins Gespräch und wurden auch von ihnen nach Wellington eingeladen. Welch ein Segen nachdem wir die Neuseeländer bis dahin doch eher distanziert erlebt hatten.
So fuhren wir dann guter Dinge  nach Nelson. Auf dem Weg besuchten wir noch eine Weinfarm, wo wir bei einer Weinverkostung einen guten Wein für unsere Gastgeber aussuchten. Wir hatten unseren Spaß, unterhielten uns gut mit der Winzerin und fanden so einen hervorragenden Wein. In Nelson angekommen mussten wir uns dann wieder einer unserer liebsten Herausforderungen stellen. Extrem steile Straßen! Die letzten 300m – 400m zum Haus wiesen eine Steigung um die 15% auf.
Und? Wir haben´s geschafft!
Empfangen wurden wir dann in einem schönen Haus mit einer tollen Aussicht über ganz Nelson aufs Meer. Was wir dann erleben durften war einfach nur großartig. Wir bekamen für die zwei Nächte das Zimmer der einen Tochter, wurden grandios bekocht mit super leckeren Nachspeisen und unterhielten uns gut. Joanne, Peter und die zwei Töchter sind eine Fahrrad begeisterte Familie die schon öfter in ihrem Jahres Urlaub Touren durch Europa gemacht haben. Unter anderem kam heraus, dass wir uns letztes Jahr am Anfang unserer Tour schon ganz nah waren. Wir waren gleichzeitig in Budapest.

 

 

In zwei weiteren Etappen mit einigen längeren Hügeln, ein paar leckeren Muscheln am Straßenrand und einem schönen Abend im Irischen Pub kamen wir in Picton an, von wo aus wir mit der Fähre auf die Nordinsel nach Wellington fuhren.
Die Fährüberfahrt war dann auch ein Highlight für sich. Ein riesen Dampfer auf dem mehrere Züge, viele Wohnmobile, LKWs und Autos Platz fanden.
Nachdem wir unseren kleinen LKW auf dem Zugdeck geparkt hatten genossen wir die grandiose Aussicht auf die Fjordlandschaft zwischen den Inseln.

Wellington, eine der kleinsten Hauptstadt der Welt war für uns ganz klar eine der schönsten und angenehmsten unserer Reise. Wir folgten der Einladung von Catherine und Mike, die uns mit einer noch steileren Anfahrt zum Haus herausforderten. Diese war für uns dann mit Gepäck wirklich nicht mehr zu bewältigen, wir kapitulierten und mussten schieben. Aber wiederum wurden wir mit einer super Aussicht über ganz Wellington aufs Meer belohnt.
Wir verbrachten hier 3 Nächte und erkundeten Wellington. Wir besuchten den Markt und die Hauptgeschäftsstraßen die hier aussehen wie in einem der modernen Computerspiele, und verbrachten viel Zeit in der großen Nationalbibliothek, mit Recherche im Internet. Abends kochten wir dann abwechselnd und unterhielten uns gut. Auch Sie haben vor eventuell nächstes Jahr eine längere Reise zu unternehmen. Mit Mike sind wir auch noch segeln gewesen. Ein absolutes Highlight wie wir mit seinem kleinen Segelboot vor der Skyline von Wellington kreuzten. Danke Mike!

 

 

Weiter ging es Richtung Norden, mit Gegenwind auf vielbefahrenen Straßen machte hier das Radfahren weniger Spaß. Und dann kam wieder einmal eine sehr harte Etappe 110 km mit 1600 hm, es ging nur rauf oder runter, erst schwitzten wir bei Sonne und 25°C dann Regnete es und wir froren bei nur noch 10°C, 8 Std. reine Fahrzeit. Das war unsere bis dahin härteste Etappe unserer Reise. Darauf gönnten wir uns dann auch 5 Ruhetage wobei ich noch eine Tageswanderung machte. Den Tongaruicrossing, angepriesen als die schönste Eintageswanderung Neuseelands. Die Landschaftliche vielfallt und Schönheit die ich dort an einem Tag durch laufen habe war auch wirklich genial und es sind einmalige Bilder entstanden. Nachteil war nur das dieser Trekk eine reine Wanderautobahn ist wovon noch die Hälfte deutschsprachig war und wenn man dann noch an einer Raststelle in breitem Schwäbisch empfangen wird …

 

 

Die letzten Tage bis nach Auckland vergingen dann wie im Flug. Durch hügeliges Land ging es vorbei am See Taupo zum See Rotorua wo wir zwei Nächte kostenlos auf Johns kleiner Farm übernachteten. Wir sind  über das Übernachtungsnetzwerk „Hospitality Club“ im Internet mit John in Kontakt getreten. Er führte uns beide Abendende zu einem heißen Thermalbad aus, welches wir sehr genossen. Die weiteren Etappen führten uns an schönen Stränden entlang nach Auckland, wo wir intensiv unsere Weiterreise nach Kuala Lumpur vorbereitet haben.

 

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Neuseeland Teil 1

21.11.2011 – 26.12.2011

Matze:

Harte Landung

Am Tag des Abflugs mussten wir schon zeitig aufstehen, war doch noch viel zu erledigen. Zuerst ging ich joggen, wie ich es schon oft getan habe vor einem langen Flug, einfach fürs gute Gewissen meinem Körper gegenüber, den ich ja für lange Zeit zu Ruhe verdonnere. Dann mussten wir uns beeilen, 12:30Uhr sollte unser Shuttle Service zum Flughafen gehen. Die Wäsche war noch aus der Wäscherei zu holen, die Sachen, die wir noch die Tage zuvor für unsere Wohnung nach der Reise gekauft haben, mussten nach Hause geschickt werden und unser Hab und Gut zusammengepackt. Dies ging natürlich nicht alles glatt und wir kamen das ein ums andere mal ins schwitzen aber wir schafften es. Ehrlich gesagt waren wir sogar früher fertig, was uns auch nicht wirklich weiter half denn nun hatten wir Zeit uns Sorgen um unseren Shuttle Service zu machen. Den hatten wir von unserem Hotelchef organisieren lassen, der allerdings alles andere als vertrauenswürdig daherkam. Dies ist aber eine andere Geschichte, wir waren bequem und nutzten sein Angebot. Nach einem drängenden Anruf und einer von uns einkalkulierten halben Stunde Verspätung ging es dann endlich los zum Flughafen. Dort mussten wir erst zum Cargo (Luftfracht) Bereich um unser Rad aufzugeben, welches wir leider sehr teuer separat nach Christchurch schicken mussten. Über Wochen hatten wir versucht einfach mehr Gewicht mit in den Flieger nehmen zu können, was letztlich am Preis scheiterte, 60€ pro Kilo waren dann doch jenseits von gut und böse.  Wesentlich preiswerter aber immer noch teuer war es per Luftfracht. Volle 3 Stunden brauchte es bis das Packet eingecheckt war, zum Glück übernahm die Spedition das für uns, aber wir mussten warten, zugucken, unterschreiben und wieder warten. Dann wurden wir rüber zur Abflughalle gefahren wo wir auch gleich einchecken konnten. Pünktlich 19:00Uhr hoben wir dann schon ziemlich geschlaucht und erschöpft ab.
 Vier Flüge, mit einer Gesamtflugdauer von 21Stunden lagen jetzt vor uns. Wir flogen mit den Emirates eine, wie ich jetzt nur bestätigen kann, der besten Airlines der Welt. Was bei Airberlin Business Class ist, ist bei den Emirates Economy Class. Das Essen und das Entertainmentprogramm waren spitze, nur schlafen das konnten wir auch hier nicht.
Nach 4 Stunden und 1 Stunde Zeitverschiebung landeten wir dann gegen 1Uhr in Dubai, wo wir dann 8 Std. Aufenthalt hatten. Oh was hätten wir doch dafür gegeben dort ein Bett gehabt zu haben. So schlenderten wir benebelt von Müdigkeit durch die Einkaufsmeile des Flughafens. Erschöpft legten wir uns letztendlich, neben viele andere, auf den Teppichboden des Flughafens und schliefen, ruhten auf unbequeme weise für ein zwei Stunden. Hier merkte ich auch die ersten Anzeichen von Halsschmerzen.
Gegen 21 Uhr ging es dann weiter immer im gleichen Flieger nach Neuseeland. Unterbrochen wurde der Flug nur von 2 Zwischenlandungen, in Bangkok und Sydney. Hier mussten wir dennoch jedes Mal raus aus dem Flieger durch die Sicherheitskontrollen und nach 45 min wieder rein in den Flieger.
Total am Ende, weil 2 Nächte ohne Schlaf kamen wir dann in Christchurch an, Neuseeland dem so viel gepriesenen Land.

Gut erholt und voller Tatendrang wollten wir uns hier ins Abendteuer stürzen. Aber nichts da, eine Erkältung die erst mich und dann Sarah heftig da nieder fegte, setzte uns außer Gefecht. So verbrachten wir unsere erste Woche im Bett, in Christchurch. Unterbrochen nur, am 26.11.2011, vom großen Weihnachtskonzert der Stadt.


Endlich wieder auf dem Fahrrad / der Schock

Nach genau einem Monat ohne Radfahren rollten wir am 30.11 aus der Stadt. Die erste Woche kreuzten wir noch im Flachland herum um uns wieder an das Radfahren, und Neuseeland zu gewöhnen. Das mit dem Radfahren klappte ohne weiteres aber an Neuseeland gewöhnen? Gewöhnt haben wir uns vielleicht schon dran, gefallen tut es uns aber nicht so wirklich. Es ist einfach für uns und unsere Art zu reisen das falsche Land. Zuerst war da der große Schock gegenüber der Türkei, wo die Grau und Brauntöne überwogen, es Preiswert war und Sachen wie Müll und Hygiene nicht ganz so groß geschrieben wurden. Hier in Neuseeland herrscht das komplette Gegenteil, satte Grüntöne wie im Allgäu, Preisniveau über dem in Deutschland und sehr gute Hygienestandards.
Viele werden sicher sagen ist doch toll. Aber für uns ergab sich daraus wieder eine ganz andere Art des Reisens mit anderem neuen Konfliktpotenzial.
Wenn jedes Stück Land eingezäunt ist und die Straßenränder sauberer sind als in Deutschland wo macht man dann Pipi? An uns Radfahrern haben sie nicht gedacht, oft müssen wir mehrere Kilometer fahren bis wir ein halbwegs intimes Plätzchen finden. Oder die Preise hier, für Lebensmittel und Unterkünfte; sie sind teurer als in Deutschland. Da müssen wir immer dreimal überlegen was wir uns leisten oder nicht. Dann das Wetter hier, extrem wechselhaft. Zwischen Sonne 30°C, Heuschnupfen und Regen bei 11°C liegen meist nur wenige Stunden, dazu kommt natürlich der Wind. Auch vermissen wir hier die herzliche offene Art der Türken. Kurzum, nach zwei Wochen haben wir ernsthaft versucht unseren Weiterflug vorzuziehen und das Land schnellst möglich zu verlassen.
Da dies zu teuer geworden wäre und den extra Aufwand nicht rechtfertigt, sind wir geblieben.

Konto plündern und anpassen hieß es von da an für uns. Anpassen und auf die einzelnen Länder einlassen. War das nicht auch das was wir wollten? So weit so gut, weiter ging es ins Landesinnere in die Berge zu den ersten großen Touristenzielen, „Lake Tekapo“ und „Mt.Cook“.
Wir kamen in Fahrt, wurden von Tag zu Tag fitter und konnten die geniale Landschaft genießen die uns stark an die Heimat und die Alpen erinnerte. Den Geburtstag von Sarah mussten wir leider bei starkem Regen auf einem Zeltplatz verbringen wo wenig Feierstimmung aufkommen wollte. Zwei Tage später holten wir ihn ein wenig nach als Sarah ihr Geschenk, von mir, dann endlich bekam. Einen Lachs, von der höchsten Lachsfarm der Welt. Super lecker haben wir ihn dann in der Gemeinschaftsküche auf dem Campingplatz vollendet und verzehrt.

Railtrail

Von Clyde nach Middlemarch führend, wurde hier eine alte Bahntrasse zum Touristenmagnet umfunktioniert. Die Gleise wurden entfernt und die Strecke mit Schotter planiert. Jetzt ist es eine Landschaftlich schöne 150 km lange Strecke die sich durch die Hügel und Täler schlängelt und durch Tunnel und über Brücken führt. Dadurch das die Eisenbahn keine großen Steigungen fahren konnte ist die Strecke relativ flach verlaufend in die Landschaft eingepasst und somit jetzt eine super alternative zur Straße. Freigegeben ist sie für Radfahrer, Wanderer und Reiter. Für uns war die Strecke nicht ganz so ideal. Da der Hänger immer links und rechts von der festgefahrenen Spur lief bremste er zum einen recht ordentlich und zum anderen haben wir uns hier zwei platte Reifen eingefahren.

Die weiteren Tage kreuzten wir durch den Süden, mit vielen Wetterwechseln und legten unsere Route ganz auf unserem vorab gebuchten Weihnachtsdomizil in Wanaka aus. Die meisten Touristenspots im Süden ließen wir aus und fuhren dafür mehr durchs Inland.


Es ging auf Weihnachten zu und wir genossen die Zeit sehr! Einen Tag Pause machten wir kurz vor dem Fest in Queenstown  wo wir uns auf Weihnachten einstellten und unser Rad endlich, von einem fähigen Fahrradmechaniker, vom lästigen Schleifgeräusch befreit wurde. Seit über 1500 km hatten wir an jeder kleinen Steigung ein Schleifen am Rad und konnten nicht ausmachen wo es herkommt. Nachdem wir das Tretlager ohne Erfolg gewechselt hatten war es jetzt der Freilauf am Hinterrad der total verdreckt war und nach säubern und schmieren jetzt wieder geräuschfrei läuft. Hurra!
Auf der letzten Etappe vor Weihnachten gönnten wir uns dann noch einen besonders schönen Streckenabschnitt. Es ging für uns über die höchste asphaltierte Passstraße  Neuseelands, über den Crown Range Berg. Mit oft über 10% verlangte er uns alles ab. Aber wir schafften ihn und hatten noch unseren Spaß auf dem Gipfel.
Dann ging es hinab nach Wanaka, einer wunderschön gelegenen Kleinstadt, in mitten von hohen schneebedeckten Bergen am See. Wir hatten uns hier für die Weihnachtstage, ein Stück außerhalb, ein Apartment gemietet. Bei köstlichem Essen und inmitten wunderschöner Landschaft genossen wir die Zeit.

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Türkei-Teil-2

31.09.2011 – 30.10.2011

Matze:

Die Türkei, ein tolles Land!

Wir kamen nach Kappadokien, einer Landschaft wie von einem anderen Stern, trafen andere Langzeitreisende, radelten entlang der Mittelmeerküste von Tarsus nach Antalya, fuhren dann erneut über hohe Pässe ins Hinterland nach Pamukkale und wurden auf dem Weg nach Kusadasi von der Gastfreundschaft überwältigt.

Kappadokien

Ein gutes Beispiel dafür wie man Massentourismus im Einklang mit der Umwelt gestalten kann. Alle Pensionen und Hotels sind hier sehr gut in die Landschaft integriert.
Für uns waren die 5 Tage in Kappadokien hauptsächlich zur Erholung, Bericht schreiben, Wäsche waschen, Sachen ordnen und Infos für die Weiterreise einholen.
 Dennoch gingen wir zweimal wandern. Einmal durchs Rosevalley und beim  zweiten mal durchs Lovevalley. Beides wunderschöne Täler die wir auf eigene Faust erkundeten. Man läuft hier wirklich durch einzigartige Landschaft die gleichermaßen von der Natur und vom Menschen geschaffen wurde.
Auch Gergely trafen wir hier wieder, unseren Freund aus Ungarn. Wir verbrachten 3Tage zusammen, gingen wandern, kochten zusammen und tauschten uns aus. Es tut uns gut! Nach langer Zeit zu zweit sich auch mal wieder mit jemand anderem intensiver zu unterhalten.

Nach 5 Tagen zog es uns weiter. Es wird kalt auf 1200hm. Zirka 90km entfernt in der Nähe von Nigde hatte ich, dank „Lonly Planet“ ein Kloster ausgemacht. Welches ein Glücksfall für uns war. Für einen Bruchteil an Eintrittsgeld, dessen was man in  Zentral-Kappadokien zahlt, konnten wir hier ein Kloster fast für uns allein besichtigen. Es war beeindruckend wie ein komplettes Kloster über 4 Etagen mit vielen Räumen, einem Innenhof und einer Kapelle mit Wandmalereien, hier in den Fels gehauen wurde. Wir konnten uns überall frei bewegen und das Labyrinth bis in den letzten Winkel erkunden, wir waren begeistert und hatten unseren Spaß!

Langzeitreisende

Immer wieder auf unserer Reise treffen wir auch auf andere Langzeitreisende. Meist halten wir dann an, fragen nach dem woher kommst du, wohin gehst du und tauschen uns aus über die zurückgelegte Strecke und gemachte Erfahrungen.

Wim van den Stok ( www.wimvandenstok.waarbenjij.nu )
Startete in Australien, durchquerte Asien und ist nun auf dem Heimweg in die Niederlande.

Michael van Vliet (www.asphaltandlycra.blogspot.com)

Ist schon seit 2 Jahren in Europa unterwegs und nun auf dem Weg nach China.

Matthieu de Lamarzelle

Wandert mit 62 Jahren von Paris nach Jerusalem.

Zurück am Mittelmeer

Nach zwei harten und langen Tagen durch die Berge trafen wir ganz unverhofft unseren Freund Gergely wieder. Er war in Kappadokien 3 Tage vor uns abgereist und ist noch in den Bergen zum Wandern gewesen.
Wir haben auf der Suche nach einem Schlafplatz sein Zelt neben einer Tankstelle gesehen und kurzerhand unseres daneben gestellt. Als er aus der Stadt am Abend zurück kam staunte er nicht schlecht und erzählte uns von einem beeindruckenden Erlebnis mit Türkischen Hunden.
Das es in der Türkei viele frei lebende Hunde gibt die uns auch des Öfteren jagen, hatte ich, glaube ich, schon mal geschrieben. Er war also mit dem nichtbepackten Fahrrad unterwegs zum wandern. Auf Schotterwegen raus aus dem Dorf, über Hügel durch Täler zum Ausgangspunkt der Wanderung. Zuerst traf er auf zwei typische Straßenhunde. Diese kläften ihn zuerst an dann aber wurden sie zutraulich so dass er ihnen sogar etwas zu essen gab. Dann fuhr er weiter, sie begleiteten ihn und er machte seine Spielchen mit ihnen. Dann kreuzte auf einmal eine Schafherde seinen Weg und mit dieser zwei riesige Kangalhunde mit Stachelhalsband. Er sah sie und sie sahen Ihn. Blitzartig bremste er, drehte um und fuhr um sein Leben. Seine Begleiter taten es ihm gleich und rannten vorweg. Zeitgleich setzten sich die Kangalhunde in Bewegung und kamen bedrohlich nahe. Doch da es flach war konnte er gut beschleunigen, setzte sich ein wenig ab und holte seine Hunde ein. In dem Moment tat sich vor ihm eine Steigung auf und er wusste genau dass er da das Tempo auf keinen Fall würde halten können und sie ihn einholen würden. Er fuhr am Anschlag. Da drehten auf einmal seine Begleiter, die zwei Straßenhunde, sich um und legten sich mit den weit überlegenen Kangalhunden an, bis er wieder genug Vorsprung hatte. Als er nach einigen Kilometern erschöpft pausierte, kamen seine Freunde mit weit heraushängender Zunge angelaufen und legten sich neben ihn.
Krasse Geschichte, möchte nicht wissen was passiert wäre ohne die beiden freundlichen Hunde.
Wir fuhren dann einen Tag zusammen und verbrachten einen weiteren entspannt auf einem wunderschönen Zeltplatz. Am Nachmittag als wir zusammen im Dorf unterwegs waren um Lebensmittel zu kaufen sahen wir wie ein paar ältere Frauen dabei waren Gözleme zuzubereiten. Eine Art Pfannkuchen, ein türkisches Nationalgericht welches mit verschiedenen Füllungen serviert wird. Als wir so interessiert schauten, wurden wir hinzu gewunken. Wir setzten uns, schauten zu und bekamen Kostproben. Herrlich entspannt verbrachten wir dort über eine Stunde.

Die Küstenstraße = Hart aber herzlich

Treffender könnte die Überschrift kaum sein. Wie auch schon in anderen Teilen der Türkei traf es auch hier wieder zu. Je Anspruchsvoller, härter unsere Etappen sind umso mehr herzliche Begegnungen mit den Menschen haben wir.
Das ist es auch was das Reisen, in der Türkei, diesem bergigen Land so angenehm macht.
Ja, es verlangte uns alles ab und brachte uns an unsere Grenzen. Es ging ständig hoch oder runter. Ging es hoch, dann 200 – 500hm bei meist über 7% Steigung. Das heißt 1 bis 1,5 Std. (K3) Krafttraining mit dem Rad. Nach dem Anstieg ging es zumeist direkt wieder genau so steil Bergab wo wir dann nach 10 – 20min wieder auf Meeres Niveau waren und erneut am Berg standen.
Dem entgegen standen herrliche Ausblicke, tolle Landschaft, eine Sarah die zur Kämpferin wurde und viele nette Gesten von Menschen die wir trafen. Das beste, schönste war wohl als wir nach 2-3 Anstiegen am frühen Nachmittag von Straßenbauarbeitern Eingeladen wurden ihr Essen mit ihnen zu teilen. Wie es der Zufall so wollte hielt dann auch noch ein pensionierter österreichischer Archäologe der früher an Ausgrabungen in der Türkei teilgenommen hatte. Dieser konnte ein wenig türkisch und dolmetschte für uns. So saßen wir mit den Bauarbeitern bei einem einfachen aber schmackhaftem Essen, erzählten von unserer Reise und scherzten über die Politik.

Alanya – Antalya

Ein Schock für uns, bei dem wir das Fotografieren vergaßen.
Zuerst aber das Positive, es ist flach und wir hatten Rückenwind zwischen Alanya und Antalya. Ein wahrer Segen nach den Strapazen der letzten Tage. Endlich konnten wir wieder Meter machen. Und wir trafen Björn und Christina, Freunde aus der Heimat. Diese hatten in mitten der großen Touristenmaschinerie eine kleine Oase für uns gefunden. Traumhaft.  Vielen Dank, wir haben die Zeit dort sehr genossen und Kraft getankt für die Weiterreise.
Ansonsten ist die Gegend einfach nur dem Massentourismus vorbehalten. Ein Hotel am anderen, meist im vier, fünf Sterne Bereich. Die Preise sind völlig überzogen und fast ausschließlich in Euro ausgezeichnet anstatt in der Landeswährung.
Wir entschieden uns dann wieder ins Hinterland zu fahren nach Pamukkale. Auch ein sehr touristischer Ort, aber der Weg dorthin ist alles andere als das. Schon kurz hinter Antalya, es fing an dunkel zu werden und der Zeltplatz den ich ausgemacht hatte kam einfach nicht, da hielt ein Pickupfahrer und fragte ob wir mitfahren wollten in die nächste Stadt. Wir schauten uns an, lachten erleichtert und im nu war das Fahrrad aufgeladen. Der Zeltplatz kam dann 5km später , wir fuhren vorbei und landeten in der Stadt die ich für den nächsten Tag als Tagesziel rausgesucht hatte. 60km mit einem Anstieg von 10km / 600hm hatten wir mal eben in einer Stunde zurückgelegt.
Die nächsten Tage fuhren wir dann zwischen 1000hm und 1600hm über Berge und durch ausgedehnte Täler durch wunderschöne Landschaft.

Pamukkale

Als große Attraktion in jedem Türkeireiseführer aufgeführt und mit Bussen werden Massen von Touristen vom Meer hierher gefahren. Wir sagen: kann man sich anschauen, muss man aber nicht.
Durch geologische Aktivitäten kommt hier am Berg sehr kalkhaltiges warmes Wasser aus der Erde. Durch den Sauerstoff und das Abkühlen des Wassers löst sich der Kalk aus dem Wasser und lagert sich hier am Berg ab. Die Römer und Byzantiner hatten hier einen großen Kurort mit Thermalbädern, Theater usw. welchen sie nach einem großen Erdbeben aufgaben.
Wir haben uns hier einen ganzen Tag Zeit genommen um die Landschaft und Ruinen zu erkunden.

Überwältigende Gastfreundschaft

Von Pamukkale aus ging es relativ flach mit Rückenwind weiter. Aufgrund dessen konnten wir uns am Nachmittag recht entspannt, nach knapp 100km, nach einer Unterkunft umschauen; in Nazilli. Da wurden wir, an einer roten Ampel, von einem Mann mit Mountainbike, angesprochen. Er lud uns ein, zu einer Radtour durch die Stadt, am Abend. Wir sagten zu und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Eine preiswerte Unterkunft war dann schnell gefunden und wir hatten noch Zeit ein wenig über den Markt zu schlendern bevor wir zu unserer Verabredung fuhren.

Uns gefiel es hier so gut, dass wir spontan entschieden noch einen Tag dranzuhängen.
Um 20 Uhr fanden wir uns dann am Treffpunkt ein und standen sofort im Mittelpunkt. Es stellte sich heraus das der Typ der uns angesprochen hat Berufsschullehrer ist und sich hier jeden Donnerstagabend eine Truppe Radfahrer zur Ausfahrt trifft. Wir fuhren dann kreuz und quer durch die Stadt und kamen so in Gegenden durch die wir sonst nie gefahren wären, erst recht nicht bei Nacht. Nach zwei Drittel der Tour hielten wir zum Cay (Tee) trinken an, bekamen viel über die Gegend erzählt und machten Fotos. Danach ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo wir zu Pide (Türkischer Pizza) eingeladen wurden. Es war schon zirka 22Uhr da fuhren sie mit uns noch in einen nahen Park. Zwei Freunde mit Gitarre und Mundharmonika kamen hinzu und gaben für alle einen Liederabend. „Es gibt Tage die sind schöner als andere.“ Am Ende wurden wir noch von einem der Jungs, sein Name ist Onur, eingeladen die nächste Nacht bei ihm unter zu kommen. Da uns die Stadt  gefiel sagten wir zu. Am nächsten Tag wurden wir dann von ihm und seinem Freund Nuri beim Hotel abgeholt. Wir gingen zum Friseur (ein Höhepunkt für sich), schauten uns die Stadt an und hatten einen lustigen Abend bei ihm zuhause.
Gastfreundschaft ohne Grenzen. Wir durften an den fast zwei Tagen in der Stadt für nichts bezahlen, wir wurden zu allem eingeladen. Selbst beim Friseur, wo wir nur nach einem guten gefragt hatten und dann beide das volle Programm genießen durften, wurden wir eingeladen. Wir danken euch Onur, Nuri und Mahir.

Reisepause

Auf einer langen Etappe legten wir unsere letzten Fahrradkilometer in der Türkei zurück. Es ging erneut ans Meer, wo Sarah´s Vater uns besuchte und wir 12 Tage ausspannten.

Istanbul

Die große, einzigartige Stadt am Bosporus, uns zog sie nicht in ihren Bann. Ja, man merkt auch hier, dass es auf den Winter zu geht. Das Wetter war nasskalt, wolkig und regnerisch. Moscheen und Bazare hatten wir schon viele gesehen in den letzten 2,5Monaten, so dass wir derer etwas müde waren. So verbrachten wir  viel Zeit unsere Weiterreise zu organisieren.

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Türkei Teil 1

10.09.2011 – 30.09.2011

Matze:

Die Türkei, ein tolles Land!

Ankunft:

Direkt nach der Grenze merkten wir wie bei bisher keinem anderen Grenzübertritt das wir in einem anderen Land sind. Die Landschaft wurde deutlich mediterraner und die Straße wechselte von einem einspurigen Flickenteppich zu einem zweispurigen aalglatten Highway. Nach 50km kamen wir dann gegen Mittag in die erste Stadt wo wir dann endgültig in der Türkei ankamen. Während vieler neuer Eindrücke schafften wir es uns mit Türkische Lire einzudecken und die ersten Türkischen Spezialitäten zu probieren.
Gegen 14Uhr schaften wir es dann wieder raus aus der Stadt, wo uns noch ein langer beschwerlicher Weg bis „Edirne“ bevorstand. Weitere 60km, ständige Wellen hoch und runter bei um die 40°C in der Sonne. Nach der Hälfte der Strecke hatten wir dann den ersten Platten am Hinterrad. Ausgerechnet das Hinterrad, dem Rad wo wir unser ganzes Gepäck runter nehmen müssen. Wir suchten uns noch ein Schattiges Plätzchen  und wechselten dann in einer halben Stunde den Schlauch und beluden das Rad erneut. Gerade als wir alles wieder aufgeladen hatten machte es pfff… und die Luft war wieder raus. Wir übten uns in Geduld feierten erst mal und wechselten erneut den Schlauch (besonders ärgerlich, es war ein Herstellungsfehler, das Ventil hat sich vom Schlauch gelöst). Gut das ich noch einen alten eingesteckt hatte. So ging es dann nach einer Stunde weiter und jetzt wurden die Beine immer schwerer. Erst gegen 19Uhr erreichten wir, nach über 100km, 1200hm und gleißender Sonne, völlig erschöpft Edirne. Zum Glück fanden wir den Zeltplatz direkt auf dem Weg zur Stadt.
Es folgt die für uns fast alltägliche Prozedur, Zelt aufbauen, Essen kochen, Duschen, Zähneputzen und ins Bett.
Dies war der erste harte aber schöner Reisetag in der Türkei.

Am folgenden Tag besuchten wir in Edirne, die große Moschee, einen Basar und schlenderten durch die Gassen der Stadt. Eine wirklich wunderschöne überschaubare Stadt. Wer sich also auf Istanbul einstimmen will oder der Türkei im ruhigeren Maße begegnen will, ist hier genau richtig aufgehoben.

Nach dem wir nicht ganz freiwillig den Zeltplatz vorzeitig verließen (siehe „dumm gelaufen“) ging es für uns  an der Griechischen Grenze entlang nach Gallipoli. Es waren drei weitere harte Reisetage, mit ständigen hoch, runter, gleißender Hitze und Schlafplatz suche.
Die Hitze macht uns hier besonders zu schaffen, hatten wir in Rumänien und Bulgarien immer wieder Alleen die Schatten spendeten so müssen wir hier gezielt nach Bäumen Ausschau halten.
Bei der Schlafplatzsuche haben wir es hier einfach, kann man sein Zelt doch einfach neben einer Tankstelle oder bei einer Forstverwaltung aufstellen. Beides haben wir schon ausprobiert. Leider ist es wirklich nur eine willkommene Notlösung für uns da es keine Duschen gibt und auch an erholsamen Schlaf neben der Straße nicht zu denken ist.

Wieder am Meer
Es war ein Traumhafter Start in den Tag. Früh am Morgen, nach einem anstrengenden Kilometer Berghoch gab es für uns eine Gigantische Abfahrt mit Aussicht übers Meer mit vorgelagerten Inseln. Voller Euphorie segelten wir hinunter und weiter mit Rückenwind auf die Halbinsel Gallipoli.

Traumhafte Kulisse, große Geschichte, viele Schiffe, ruhiges Dorfleben und Großstadttreiben, all dies auf engsten Raum bietet die Region um Canakkale.
Wir verbrachten hier zwei Nächte (viel zu wenig, weil eindrücke im Überfluss) in dem kleinen Dorf Kilitbahir, in einer Pension.
Traumhafte Kulisse weil auf der einen Seite die kleinen Dorfer mit ihren Moscheen sich gut in die karge Hügellandschaft einfügen und auf der anderen Seite die große Stadt Canakale sich ins Hinterland zieht.
Große Geschichte weil hier im Ersten Weltkrieg die Engländer, Franzosen, Australier und Neuseeländer sich einen langen Erbitterten Stellungskrieg lieferten. Dieser ist heut mit vielen Museen, Friedhöfen, Statuen und Erklärungen sehr gut aufgearbeitet und lässt das Geschehen nachempfinden.
Viele Schiffe weil hier die großen Ozeanschiffe auf dem Weg vom Mittelmeer durchs Marmarameer zum Schwarzen Meer hier die Engstelle, die Dardanellen passieren.
Ruhiges Dorfleben, wie in fast jedem Dorf hier, sitzen die Leute sehr gesellig bei einem Glas Schwarztee im Teehaus zusammen oder gehen ihrem Alltag nach.
Großstadttreiben am anderen Ufer. Dank einer sehr Häufigen und Preiswerten Fährverbindung ist man schnell auf der anderen Seite und kann hier am berüchtigten Türkischen Stadtleben teilhaben mit vielen kleinen Läden und super leckerem Essen.
Wir können diese Gegend für einen ein oder zwei Wöchigen Urlaub nur empfehlen, zumal Istanbul auch nur ca.300km entfernt ist.
Wir werden wieder kommen!

Weiter führte uns der Weg an Troja vorbei über die Biga-Halbinsel.
Troja war für uns eine Enttäuschung, ist doch das gesamte Gelände eingezäunt und nur nach Zahlung eines Wucherpreises zu besichtigen. Nachdem auch im Reiseführer stand, dass sich eine Besichtigung nicht weiter lohnt sind wir weiter gefahren.
Auf der Biga-Halbinsel immer am Meer entlang legten wir unsere bisher härteste Etappe zurück. Der Straßenbelag bestand aus Rollsplit es ging ständig hoch und runter, permanent mit Steigungen über 7%. 70km, über 1000hm, Asphalt der nicht rollt, Hitze (über 35°C) und als wäre das nicht genug kamen im letzten Drittel zwei Dörfer mit Kopfsteinpflaster auf 3-4km Länge und über 12%  Steigung. Uns hat es schier die Beine gesprengt. Mit dem leichtesten Gang und nur 3km/h kamen wir an unsere Grenze.
But? We did it!

Ruhetag, in Behramkale einem kleinen Touristischen Dorf am Meer.

In fünf Etappen nach Bursa.
Wir ließen es ruhig angehen und fuhren recht locker am Meer entlang  und besuchten eine Olivenölfabrik. Hier bekamen wir eine private, kostenlose Führung auf Deutsch und erfuhren viel über den Olivenanbau und Verarbeitung in der Türkei. Im Anschluss nahmen wir auch gleich noch ein paar Nützliche und schmackhafte Sachen mit, wie Olivenöl, Olivenölseife und eine Kräutermischung die herrlich schmeckt mit Olivenöl zu frischem Brot.
Von da an wurde es wieder härter für uns, es ging weg vom Meer ins Hinterland. Viele Höhenmeter, Kampf mit den Hunden, schlafen (ruhen) an Tankstellen und den ersten Regen wieder seit anderthalb Monaten. Es wäre wirklich die Strapazen nicht wert wären da nicht die vielen Gastfreundlichen Menschen  die uns hier immer wieder grüßen, zum Tee einladen, mit Obst beschenken oder uns sogar Zelten lassen und uns bekochen an ihrem Straßenimbiss. Wir sind immer wieder überwältigt mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute hier ihr Essen mit uns teilen. Diese Gastfreundschaft, diese überschwängliche Gastfreundschaft nimmt auch immer wieder ab umso näher wir an Großstädte oder Touristenorte kommen.
Es macht Spaß das Land so zu er radeln.  

Bursa
Die zweitgrößte Stadt der Türkei. Für zwei Tage tauchten wir ein in ein Gewusel von Menschen, Basaren und Moscheen. Wir genossen das orientalische Essen in al seiner Vielfalt, besuchten ein Hamam und tranken Cay(Tee) in Massen.
Das Hamam war dabei ein besonderes Erlebnis was ich nur jedem empfehlen kann. 😉 Ich hatte einen Typischen Türkischen Bademeister wie er im Buche steht.
Es war ein kleines Hamam neben unserer Pension, welches in keinem Reiseführer steht, wo ich am Montagmittag auch fast der einzige Gast war. Ich kam also rein, sagte zum Chef einmal das Komplettpaket bitte und los ging es. In einer Kabine durfte ich alle Kleider ablegen und mich nur mit einem Leinentuch bedeckt für 10min in einen Dampfraum setzen. Was dann kam überstieg all meine Vorstellungen. Ich wurde mit heißem Wasser übergossen und  abgeschuppt mit einem Reibehandschuh, so hart das es gerade auszuhalten war. Danach durfte ich mich auf eine Liege legen wo ich mit Seifenschaum übergossen wurde. Puhh jetzt beginnt der angenehme Teil. Nix da jetzt ging es erst richtig los. Die härteste Massage meines Lebens begann. Füße, Beine, Rücken, Bauch, Kopf und Gesicht alle Körperteile wurden bearbeitet. Dabei wurde ich ständig herumgewirbelt so dass es ständig irgendwo knackte. Ich war wohl noch nie so frei von Blockierungen. Es folgte noch ein Waschgang bevor ich in trockene Tücher gehüllt mich mit einem unglaublichen Gefühl der Erleichterung in die Kabine zum ausruhen legen durfte.

Abgekürzt
Die Türkei ist riesig und 2 Monate verdammt wenig in solch einem riesigen Land voll von interessanten sehenswerten Gegenden. So entschieden wir uns die Strecke von Bursa nach Ankara ca. 400km mit dem Bus zurück zulegen.
Bus fahren in der Türkei ist an sich schon ein Erlebnis. Erstens ist es sehr preiswert. Zweitens ist es wie fliegen in Deutschland. Es gibt riesige Busterminals die angelegt sind wie Flughäfen, während der Fahrt gibt es Getränke, Snacks und Reisebegleiter. Das verladen unseres kleinen Lasters war dann für das Boden = Verladepersonal auch kein Problem.

In drei weiteren beschwerlichen aber auch wunderschönen Etappen entflohen wir dem Extremen Großstadtverkehr Ankaras und fuhren durch großartig Landschaft nach Kappadokien, wo alles bisher gesehene noch einmal getoppt wird.

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Bulgarien

 

20.08.2011 – 09.09.2011

Matze:

Trotz Hochsommer, menschlich ein eher kühles Land. Hügelig und Rau.

Die ersten Tage in Bulgarien vielen uns schwer. Wir konnten die Schrift (in kyrillischen Alphabet) nicht lesen, Pensionen und Zeltplätze waren nicht vorhanden und wir waren platt vom ständigen Reisen.

 

Nach ein paar Ruhetagen, die wir zum ersten Mal auch einfach nur mit nichts tun verbrachten, ging es für uns geradewegs Richtung Osten zum Schwarzen Meer.
 Die Landschaft war sehr karg und wenig abwechslungsreich. Die Menschen zurückhaltend und weniger hilfsbereit als noch zuvor in Rumänien. So hatten wir immer wieder Probleme eine Unterkunft zu finden oder im Restaurant etwas zu bestellen. Hotels und Motels gab es nur sehr wenige so dass wir meist sehr lange suchen mussten (selbst in größeren Städten). In den Restaurants waren die Speisekarten in Kyrillisch, wo wir schlichtweg nichts lesen noch herleiten konnten und die Kellner, die meist selbst wenig englisch sprachen, konnten und wollten uns auch nicht weiterhelfen. So haben sie uns immer nur irgendein Fleisch mit Pommes angeboten. Nicht sehr abwechslungsreich und auch nicht sehr lecker.

 

 

Dennoch sind wir guter Dinge in Varna, der größten Küstenstadt Bulgariens, angekommen. Nach kurzer Orientierung fanden wir einen der schönsten Zeltplätze unserer bisherigen Reise. Etwas außerhalb, direkt am Berg, mit Meersicht, Kochstelle und sauberen Sanitäranlagen. Da wir uns dieses tolle Plätzchen nur mit einem Paar aus den Niederlanden teilen mussten entschieden wir uns recht schnell zwei Nächte zu bleiben. So ging es dann am freien Tag erst zum Baden und dann zum besichtigen der Innenstadt von Varna. Beeindrucken konnte uns hier wenig, nur das wir häufig von Leuten angesprochen wurden, die uns erst auf unser Fahrrad ansprachen und dann wollten, dass wir bei ihnen Geld wechseln. Als wir dies nicht ablehnten fingen sie an uns Marihuana, Haschisch und weiteres anzubieten. Wir lehnten höflich ab, wollten wir doch Herr unserer Sinne bleiben. J

Dem  Tipp vom Zeltplatzbesitzer in Varna folgend fanden wir einen weiteren Zeltplatz der zum verweilen einlud. Direkt am Meer, nichts weiter als Sandstrand, ein paar Hippies, eine Bar und eben dieser Zeltplatz wo wir für 5€ zwei Nächte bleiben durften. Hier trafen wir dann auch Edwin und Christa aus Rottweil die mit ihren zwei Kindern im Wohnmobil eine ganz ähnliche Route wie wir in nur zwei Wochen zurücklegten. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit dort, vielen Dank!

 

 

Endlich Urlaub!

Eine Woche Urlaub in Sozopol. Endlich einmal alles auspacken, sortieren und relaxen. Wie hat das gut getan!? Nach einem halben Jahr mit viel Arbeit und Vorbereitung und den ersten zwei anstrengenden Reisemonaten haben wir die freie Zeit sehr genossen.
Als meine Eltern uns dann besuchen kamen haben wir uns noch viel von der Gegend angeschaut.

 

 

Und weiter ging es die letzten zwei Tage durch Bulgarien.
Einen Tag davon noch am Meer entlang bevor wir wieder ins Hinterland, in die Berge mussten zum Grenzübergang in die Türkei.       

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Rumänien

 

04.08.2011 – 19.08.2011

Matze:

Ein Land voller Überraschungen und Gegensätze.

Wir erlebten triste ärmliche Gegenden, nette, aufgeschlossene Leute, stiegen hinab in eine Saline, trafen andere Reiseradler, erklommen den bisher höchsten Berg unserer Reise, wurden zum Übernachten eingeladen, hatten die schlechtesten und besten Zeltplätze der Reise und kämpften gegen die vielen Hunde.

Die ersten drei Tage in Rumänien waren hart für uns. Wir trafen gleich auf den ärmlichsten Teil des Landes, kühl anmutende staubige Städte mit vielen Pferdekutschen und freilaufenden aggressiven Hunden. Dazu kam das die ersten zwei Campingplätze zwar billig aber extrem schlechte sanitäre Bedingungen aufwiesen. Kurzum wir fühlten uns alles andere als willkommen und spielten schon mit dem Gedanken das Land zu umfahren.

 

Um dem ganzen zu entgehen beschlossen wir, soweit es geht, nur noch die großen Straßen zu befahren, wo es zwar viel Verkehr dafür aber weniger Hunde hatte. Dort an eben solch einer großen Straße auf einem Parkplatz hatten wir dann unser erstes positives Erlebnis.
Wir trafen auf Gheza, einen Motoradfahrer der auf dem Weg nach Cluj Napoca war um dort das Wochenende mit Freunden zu verbringen. Er war dabei unseren kleinen Laster zu bewundern als wir ins Gespräch kamen. Am Ende hatte er uns eine preiswerte Unterkunft mitten in der Stadt besorgt und uns zum Abend in eine Bar zu seinen Freunden eingeladen. Wir waren so happy nach den anstrengenden Tagen!

Als wir dann in der Pension ankamen wurden wir gleich erst mal auf ein Bier eingeladen und konnten uns auf eine schöne Dusche freuen. Abends in der Bar hatten wir einen netten Abend und wurden auch gleich für den nächsten Tag zur Stadtbesichtigung mit anschließendem typisch Rumänischem essen in einem Restaurant eingeladen.
Wir erfuhren viel über Land und Leute und waren beeindruckt von der Offenheit uns gegenüber. Sicherlich ausschlaggebend hierfür war, dass sie in unserem Alter, gebildet und weltoffen waren. Des Weiteren sprachen wir eine Sprache, Englisch.
Vielen Dank, Gheza, Andrea und ihrer Schwester für die schöne Zeit in Cluj Napoca!

 

Wir fuhren weiter und wieder einmal hatten wir Glück, gerade am heißesten Tag unserer bisherigen Reise, wir hatten den ganzen Tag 36-37°, haben wir uns dazu entschlossen die Saline in Turda zu besuchen. Auf jeden Fall ein Muss wenn man in der Nähe ist, uns hat sie stark beeindruckt. Diese Saline wo bis vor 10 Jahren noch Salz untertage abgebaut wurde ist stillgelegt und für Besucher erschlossen. Nur nicht im herkömmlichen Sinne mit Führung und viel Geschichtlichen Erklärungen. Nein es wurde ein kleiner Freizeitpark hinein gebaut. Viele Meter unter der Erde sind zwei ineinander übergehende riesige Hohlräume deren Wände und Boden komplett aus Salz bestehen. Dort unten wurde ein Riesenrad hinein gebaut, eine Bowlingbahn, Minigolf, Tischtennisplatten und Ruderboot kann man auch fahren. An so heißen Tagen wie diesen kann man dort unten, vorausgesetzt man vergisst die Jacke nicht, den ganzen Tag verbringen.

 

 

Es ging für uns weiter durch Siebenbürgen ein von Deutschen geprägter Landstrich. Derzeit leben dort nur noch wenig Deutsche, die jungen sind zumeist nach Deutschland zurück gegangen. Die Häuser im deutschen Baustil gehören jetzt Rumänen oder Zigeunern. Sie verfallen und das Problem mit den Hunden ist wie in ganz Rumänien aktuell. Wir fühlten uns unwohl da auch die Deutschen die wir trafen nicht gerade freundlich waren.

Bei Sibiu auf dem Campingplatz in Cisnadiaora trafen wir dann Gergely wieder, den Radreisenden aus Ungarn. Dort verbrachten wir einen Ruhetag und bereiteten uns auf die schweren Etappen über die Transsilvanischen Alpen vor.

 

„Trans Fugaras“ die höchste und schönste Passstraße Rumäniens war für mich eines der bisher schönsten Erlebnisse dieser Reise. Auf dem Weg zum Pass, wir hatten noch ca. 50km flache Anfahrt, kauften wir noch auf dem Markt Gemüse, Brot und Käse für den Tag und trafen einen weiteren Radreisenden. Lorenz aus der Schweiz, ihm wurde gekündigt und er ist nun für ein halbes Jahr in Süd-Osteuropa unterwegs, ein netter Kerl. Nun schon zu viert nahmen wir die Passstraße in Angriff. Es ging 25km bergauf von 400hm auf 2050hm, bei 6-7% durchschnittlicher Steigung kämpften wir uns mit 5-6km/h den Berg hinauf. Einen großen Respekt an Sarah, die nicht ganz freiwillig aber sehr entschlossen sich mit hinauf kämpfte. Wir verbrachten zwei Nächte am Berg, mit einer traumhaften Aussicht. Es war genial, wir hatten tolle Gespräche und kochten zusammen. Da wir unsere Vorräte zusammengelegt hatten, gab es sogar Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Wir campierten wild, was ok war. Wir waren umgeben von vielen Leuten die hier zelteten und grillten, es liefen Schafe, Kühe und sogar kleine Schweine herum. Viele verbringen dort am Berg ihre freien Tage. Traumhafte Kulisse und schöne Passstraße.

 

Die Abfahrt hingegen war dann härter als gedacht, ab der Hälfte wurde die Straße dann mehr als schlecht und es gab immer wieder Gegenanstiege die wir uns hochkämpfen mussten. Nach wieder einmal über 100km fanden wir dann aber noch einen super Campingplatz der zum verweilen einlud.

Oh mein Gott, was für ein Erlebnis!
Eigentlich wollten wir nur noch raus aus diesem Land. Wir fanden wir haben genug erlebt. Schnell legten wir in zwei Tagen fast 200km zurück, gerade runter bis an die Donau. Dort gingen wir Mittagessen.  Als wir danach von Lucien angesprochen wurden teilte dieser uns mit das hier weit und breit kein Übergang nach Bulgarien existiert. Erst 45km stromaufwärts in Bechet. Wir waren alles andere als begeistert, wir waren fertig, die Stadt wirkte schmuddelig und es gab sehr, sehr viele Hunde auf der Straße, selbst für rumänische Verhältnisse. Da schlug uns Lucien vor, wir könnten bei ihm Übernachten. Sein Sohn sei in Spanien arbeiten Sodas er eine Etage frei hatte.

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Ungarn

 

25.07.2011 – 03.08.2011

Matze:

Auch durch Ungarn begleitete uns wechselhaftes Wetter aber es war warm und regnete immer nur Stundenweise.
Ungarn hat uns gut gefallen, die Menschen sind sehr freundlich, die große Pusztaebene ist flach und wenig besiedelt.

An der Donau entlang fuhren wir nach Budapest. Budapest, sicher eine Stadt die zum verweilen einlädt. Wir jedoch wollten unser Budget im Zaum halten und besichtigten nur die schöne Insel in der Donau, Margareteninsel (ungarisch Margitsziget), fuhren am Budapester Parlament vorbei und besuchten noch die Markthalle. Nach ein paar weiteren Besorgungen verließen wir die Stadt am späten Nachmittag in Richtung Süden. Ostwärts ging es dann am nächsten Tag auf zu unserer bisher längsten Etappe von 138 km. Geplant hatten wir so ca. 80 km, aber nachdem es zwei Campingplätze einfach nicht wie in der Karte eingezeichnet gab, wurde es doch ein langer, anstrengender Tag, der uns nach einem kurzen Abendbrot schnell einschlafen ließ.


Die nächsten Tage ging es weiter über flaches Land bis in die tiefste Puszta nach Hortobagy, wo wir zwei Ruhetage einlegten. Dort erfuhren wir viel über das frühere und aktuelle Leben in der Puszta. Sehr beeindruckend z. B. fanden wir, dass früher dort große Rinderherden gezüchtet worden sind, welche dann über weite Strecken bis nach Österreich und Deutschland getrieben worden sind für den dortigen Fleischkonsum. Heute stehen nur noch kleine Gebiete unter Naturschutz. Dort besuchten wir einen kleinen angelegten Zoo mit alten, ungarischen Haustierrassen.


In Debrecen trafen wir dann den ersten Reiseradler der ähnlich verrückt ist wie wir. Gergely aus Ungarn ist erst seit einer Woche unterwegs. Nach nur einem Monat Vorbereitung und mit relativ wenig Gepäck ist auch er unterwegs in die Türkei. Es war schön sich mal richtig auszutauschen. Nach einem leckeren Frühstück mit Haferflocken, welches er uns zubereitete, verabschiedeten wir uns wieder, da wir einen anderen Weg durch Rumänien gewählt haben.

Beweggründe zu seiner Reise und über die Reise selbst findet ihr in seinem Blog unter http://budapestistanbul.blogspot.com/

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Slowakei

 

20.07.2011 – 24.07.2011

Matze:

Der Grenzübertritt zur Slowakei ist gänzlich unspektakulär. Auf freiem Feld steht hinter einer kleinen Ortschaft nur das EU-Schild „Slovenska´ republica“ und wir haben ein weiteres Land erreicht. Wenn es doch nur auf der ganzen Welt so wäre!

 

Wir haben uns für diesen Tag so ca. 50km vorgenommen da die letzten beiden Tage schon sehr anstrengend gewesen sind. Dementsprechend ruhig ließen wir es an diesem Tag angehen. Wir wurden eh mal wieder vom Regen geweckt. Jedoch nach den 50km an unserem angestrebten Campingplatz wurden wir abgewiesen. Geschlossen, war alles was wir erfuhren und die Bungalows seien alle schon vermietet. Also hieß es weiterfahren, es kamen noch ein oder zwei die einfach nicht mehr da waren wo in unserer Karte verzeichnet. So waren wir am Ende des Tages gegen 18Uhr dann viel weiter als gedacht, 20km vor Bratislava. Wir wollten Bratislava eigentlich, aus Kostengründen, großzügig umfahren. Als wir aber früh aufwachten regnete es wieder in Strömen und laut Wetterbericht sollte es auch nicht besser werden. Also sind wir nach Bratislava gefahren und dort in eine Pension für zwei Tage. Wenigstens einen Regentag aussitzen. Viel gesehen haben wir nicht von Bratislava, kurz durch die Innenstadt einige Besorgungen machen und dann war der Tag auch schon rum.

 

Die weiteren zwei Tage ging es für uns, immer vom Regen begleitet, an der Donau entlang.

In Komarno können wir noch den Campingplatz empfehlen. Er ist abgeschlossen, fest in Deutscher und Niederländischer Hand, saubere Sanitäranlagen und das Thermalbad gegenüber ist im Preis inbegriffen. Sehr fein für müde Radlerbeine 🙂

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Tschechien

 

12.07.2011 – 20.07.2011

Matze:

Prag, eine der großen Metropolen Europas.

Uns hat diese Metropole, in Vertretung von Hans Teindl sehr Herzlich Empfangen. Wenn ihr euch einmal Prag anschaut dann kann ich euch die Pension „Karnet“ nur empfehlen. Ob als Radfahrer oder nicht es gibt ein reichhaltiges Frühstück, viele gute Tipps zu Prag auch solche die in keinem Reiseführer stehen und wenn es sonst irgendwie Probleme gibt der Chef hilft einem weiter. Sehr angenehm.

Wir haben die Zeit in voller Touri Manier genutzt und uns am ersten Tag die Innenstadt mit der Karlsbrücke, das jüdische Viertel und natürlich viele, viele Kirchen angeschaut. Am zweiten Tag waren wir dann auf der anderen Seite der Moldau und waren am Prager Eiffelturm, in der Bibliothek des Klosters Strahov und am Regierungssitz.  Das besondere Highlight an diesem Tag aber war der Tipp von unserem Gastgeber. Ein kleines Cafe in einer der vielen kleinen Seitengassen. Ganz unscheinbar und abgelegen darf man dort nicht einfach eintreten. Man muss draußen am Tor klingeln und wenn es denn Leuten passt wird man in einen wunderschön angelegten Terrassengarten geführt. Sehr schön und sehr lecker! Unseren dritten und letzten Tag nutzte ich dann um die Website zu aktualisieren und auszubauen. Und der Rahmen für den Hänger kam; man war ich froh das Ding in den Händen zu halten.

So konnten wir guter Dinge Prag verlassen.

 

40km, mit zweimal verfahren, einmal davon kurioserweise im Kreis, brauchten wir bis wir das Ortsausgangschild von Prag erreichten. Mit dem Fahrrad in einer Großstadt ist eh nicht so das Highlight wenn man dann noch mit einem Lastesel unterwegs ist und sich nicht auskennt, ist es ungleich schwerer und nervenaufreibender. So fuhren wir letztlich doch am Rande einer viel befahrenen Straße aus der Stadt heraus. Gut 20km weiter wurde es doch arg hügelig. Wir hatten Glück und fanden einen Campingplatz der ganz neu aufgemacht hatte und so waren wir die ersten und einzigen Gäste diese Nacht. Saubere Duschen und kostenlos WLan sorgten für einen versöhnlichen Ausklang des Tages. Am nächsten Tag mussten wir erst mal den Kurs wechseln, es war einfach zu bergig. So fuhren wir noch etwas weiter nach Norden zurück in die Ebene in der wir der Elbe wieder begegneten. Hier fuhren wir dann zwei Tage, entlang vieler Getreide und Sonnenblumenfelder, meist mit Rückenwind.

Ein zweites Mal auf unserer Reise zelteten wir wild. Wir tun es nicht gerne aber wenn wir keinen Zeltplatz finden, müssen wir wild zelten um unseren Geldbeutel zu schonen.

Zeltplätze sind in Tschechien recht preiswert wir zahlen die Nacht zwischen 7 und 10€ für zwei Personen mit Zelt plus Wasch- und Duschmöglichkeit. Wer in Ostdeutschland aufgewachsen ist weiß sicher auch noch wie die Zeltplätze mit ihren Sanitäranlagen und dem Kiosk bzw. Kantine aussahen. Genau so sehen sie im Osten von Tschechien noch immer aus. In den letzten 20 Jahren wurde da nur wenig saniert.

In Litomysl einem kleinen aber sehr schönen Städtchen machen wir wieder einen Tag Pause. Für uns heißt das dann Sachen ordnen, Wäsche waschen, Bericht schreiben, und Stadt besichtigen. 

Die nächsten drei Tage waren hart, sehr hügelig und lang. Da stand öfter mal ein 12% Schild und auf der Suche nach einem Zeltplatz wurden es mehr Kilometer als gewollt. Landschaftlich war es wenig abwechslungsreich, hügelig wechselten sich die Felder ab. Umso schöner und interessanter hingegen waren die Städte mit ihren vielen Schlössern und Kirchen die meist gut und aufwendig restauriert sind. In vielen Dörfern hingegen steckt wohl wesentlich weniger Geld.

Körperlich war es hart, ich wusste gar nicht mehr dass die Beine dermaßen schmerzen können, vom Rad fahren. Es wird noch brauchen bis sich meine Beine wieder an die früheren Anstrengungen erinnern. Sarah dagegen scheint es körperlich erstaunlich gut wegzustecken.

Geistig war und ist es sehr hart, die Umstellung auf ein Nomadenleben. Der Rückschritt zu einem einfachen Leben. Die einfachen sanitären Bedingungen, übernachten im Zelt bei jedem Wetter, bei jeder Geräuschkulisse und die aufwendige Form der Nahrungsbeschaffung machen uns das Leben schwer. Dazu kommt, dass es bis jetzt jeden Tag oder Nacht ein paar Stunden geregnet hat.

Wir kommen rein und organisieren uns. Wir fahren weiter!

Bis bald!      


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Deutschland

04.07.2011 – 11.07.2011

Matze

Hallo, die erste größere Etappe ist geschafft. Wir sind in Prag angekommen.

Es war schön endlich Unterwegs zu sein aber zugleich auch sehr hart, sich auf die neue Lebensart einzustellen. Das Wetter und diverse Pannen forderten uns gleich richtig!

Am Sonntag sollte es losgehen, aber es regnete in Strömen, sodass wir uns schon gleich einen Ruhetag gönnten. Wir überprüften noch einmal die Ausrüstung legten die Regensachen bereit und ließen uns noch einen Tag von meinen Eltern verwöhnen.

Montagmorgen, das Wetter sieht nicht wirklich besser aus. Dennoch wir wollen los! Nach einem Herzlichen Abschied von meinen Omas, Opa und Papa (der Rest musste ja wieder zur Arbeit) ging es dann endlich in einer Regenpause los. Gemächlich und mit einem mulmigen Gefühl, was kommen mag, trotteten wir mit unserem kleinen Laster davon.


Am Ortsausgang von Vetschau wir sind noch keine 5km gekommen fängt an zu regnen. Na super ich hatte so gehofft das wir am ersten Tag trocken durchkommen.  So holten wir die Regensachen raus und fuhren weiter. Wir waren erstaunt, trotz einsetzendem Starkregen und Gewitter fuhr es sich in den Regensachen von Bergans sehr angenehm. Nur Sarah hatte mit ihrer Regenhose Pech, nach einer  Stunde war sie nass bis auf die Haut. So fuhren wir dahin, die ersten Kilometer durch bekanntes Gebiet mit mal mehr mal weniger starkem Regen.

Bis, zu unserem Übel der Hänger kaputt ging. Radaufhängung ausgerissen, wie kann das passieren!? Mehr dazu findet ihr unter der Rubrik „dumm gelaufen“.

Nach längerer Reparaturpause ging es dann weiter und der regen hörte erst gegen Nachmittag auf. An den IBA-Terrassen, bei einem Restloch vom Braunkohletagebau, hat Sarah sich dann trockengelegt und wir haben Fotos vor dem noch recht leeren See gemacht. Die IBA-Terrassen werden über mehrere Jahre geflutet und mit anderen Tagebaurestlöchern zu einer Seenkette zusammen Touristisch erschlossen. An der freien Brücke auf der wir stehen wollen wir ein vorher nachher Bild machen. Später soll der See bis einen Meter unter die Brücke geflutet sein.

An diesem Tag kommen wir noch bis kurz hinter Senftenberg und schlagen uns dort in den Wald.

Bei einzelnen Regengüssen verbringen wir eine unruhige Nacht im Zelt.

Der nächste Tag sieht dann schon etwas freundlicher aus, es bleibt trocken. Wir fahren durch viele kleine Dörfer Richtung Süden und sind froh dass der provisorisch Reparierte Hänger hält. Die Sächsische Schweiz kommt näher, es wird Bergiger, die ersten kleinen aber steilen anstiege treffen uns hart und wir sind froh als wir am Nachmittag in Ohorn bei meiner Tante ankommen. Nach einem Herzlichen Empfang freuen wir uns über die Dusche, sortieren unsere Sachen noch einmal neu, und lassen einiges aus Gewichtsgründen zurück. Der Abend war lustig bei ein zwei Gläsern Wein und nach einem reichhaltigen Frühstück am Morgen verabschiedeten wir uns. Es geht nach Dresden wo wir uns noch mit Ersatzteilen fürs Fahrrad eindecken und Sarah sich im Globetrotter eine andere Regenhose holt. Wir verlassen Dresden am Nachmittag, der Elbe entlang nach Pirna wo der Hänger dann endgültig aufgibt. Für den rest des Tages sind wir dann damit beschäftigt beim Hersteller den Hänger zu reklamieren.

 

Wir bleiben für zwei Nächte in Pirna und warten auf den Hänger. Er kommt nicht, wir lassen ihn nach Prag schicken. Einmal übernachten wir noch in Königsstein und machen uns dann auf in zwei langen Tagesetappen, die Elbe und später an der Moldau entlang, nach Prag zukommen. Während der Radweg auf deutscher Seite einer Autobahn gleichkommt haben wir es in Tschechien des öfteren mit Feldwegen zu tun die mit unserem Kleinlaster nur schwer zu befahren sind. Aber es gibt immer wieder schöne Abschnitte wo wir das Radfahren genießen können und wir unseren Spaß dabei haben an den anderen Radfahrern vorbei zu ziehen.            

 

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